1853 - 1882
Im 19. Jahrhundert war der indonesische Archipel eine Kolonie der Niederländischen Ostindien-Kompanie und unter dem Namen Niederländisch Ost-Indien bekannt. Zu diesem Zeitpunkt besaß auch der niederländische Unternehmer Le Jolle eine Plantage auf der Insel Java. 1853 begann seine Frau Elise in dem Dorf Simo unter den Arbeitern zu missionieren. 1855 wurden dort die ersten Christen getauft. Als ihr Mann 1857 jedoch starb, kehrte Elise Le Jolle in die Niederlande zurück und bat die „Missionsgemeinde Ermelo“ um Hilfe. Diese entsandte den Missionar Reijer de Boer, der 1869 die Gemeinde weiterführte. 1876 bestand sie aus 70 Gemeindegliedern.
1884 - 1940
Sechs Jahre später und 11,600 Kilometer weiter, gründete der deutsche Pfarrer Ludwig Doll 1882 die „Waisen- und Missionsanstalt Neukirchen“, die späte in die “Neukirchener Mission” umbenannt wurde. Die niederländische „Missionsgemeinde Ermelo“ bat Neukirchen um Hilfe für die Missionsarbeit in Java. Das traf sich gut, denn die Neukirchener Mission suchte gerade ein Arbeitsfeld für ihre ersten Missionare. 1884 wurde daher der Missionar Horstmann nach Java gesandt. Es folgten weitere niederländische und deutsche Missionare, die im Gebiet von Salatiga in verschiedenen Dörfern missionierten. 1888 gründeten diese sie einen eigenen Missionsverein vor Ort namens „Salatiga Mission“ (ndl. „Salatiga Zending“). Die Arbeit weitete sich auf Javanen und Chinesen im ganzen Gebiet von Nordzentraljava aus und umfasste auch einige Missionskrankenhäuser und -schulen. Nachdem verschiedene Gemeinden selbständig wurden, schlossen sich diese am 23. März 1937 zum „Raad Agoeng“ („Hoher Rat“) zusammen. Insgesamt gehörten zum Gebiet der Salatiga Mission zu diesem Zeitpunkt ca. 50 Gemeinden und ca. 60 Filialgemeinden mit 6211 Mitgliedern. Diese erste Synode des „Hohen Rats“ gilt bis heute als der Geburtstag der GKJTU.
1940 - 1963
Nach dem Einmarsch der Deutschen in den Niederlanden am 10. Mai 1940 wurden alle deutschen Missionare der Salatiga Mission interniert. Zwei Jahre später, am 1.3.1942, drangen die Japaner in Niederländisch-Indien ein und internierten wiederum alle niederländischen Missionare. Als dann die Japaner kapitulierten und der zweite Weltkrieg endete, proklamierte Indonesien am 17.8.1945 seine Unabhängigkeit. Es folgte der vierjährige indonesisch-niederländische Krieg, die Revolution der Indonesier gegen die Kolonialmächte. Die Christen des „Hohen Rats“ standen zum allergrößten Teil auf der Seite der Republik Indonesien. Nachdem der Krieg 1949 endete und die Niederlande die Unabhängigkeit Indonesiens anerkannte, schlossen sich viele javanische Gemeinden der Salatiga Mission in Nordzentralljava mit Gemeinden in Südzentraljava zusammen. Etwa ein Drittel des „Hohen Rats“ wollte sich jedoch nicht von der größeren Kirche schlucken lassen, sondern ihrem Neukirchener Erbe treu bleiben. Sie bildeten daher Ende 1949 die selbständige GKJTU mit ca. 2000 Mitgliedern.
1963 - 1995
Doch erst 1963 kam es zu einem offiziellen, direkten Kontakt zwischen der GKJTU und der NM, als das deutsche Missionswerk auf die Bitte der Indonesier ihren Missionar Mittelstädt entsandte. Die Gemeinden entwickelten sich weiter. 1965 wurden nach einem niedergeschlagenen Putschversuch und den schweren Zeiten danach etwa 2 Millionen Menschen auf Java Christen. Die GKJTU wuchs von 2.000 auf 20.000 Mitglieder an. In den 60er-80er Jahren kamen die weiteren Missionarsfamilien Garthe, Seidlitz und Milk zur GKJTU und arbeiteten in den Gemeinden sowie in der Bibelschule „Sabda Mulya“ (dt. „das erhabene Wort“) mit. Am 13.6.1986 schlossen Missionsleiter Wilfred Hoffmann und Schatzmeister Friedhelm Andreas einen Partnerschaftsvertrag zwischen der Neukirchener Mission und der GKJTU. Diese Partnerschaft wurde später durch weitere Verträge 1989 und 1993 erneuert. Hoffmann suchte auch erneuten Kontakt zur „Stiftung Salatiga Mission“ in den Niederlanden.
1995 - 2015
1995 trafen Pfr. Dr. Christian Goßweiler und seine javanische Frau Pebri in Salatiga ein, nachdem die NM und die GKJTU sie gemeinsam in ihren Dienst berief. Sie arbeiteten nicht nur in der GKJTU und der Bibelschule, sondern auch an der Theologischen Hochschule Abdiel in Ungaran. Die Zusammenarbeit zwischen der GKJTU, Abdiel und der NM wurde in einem weiteren Partnerschaftsvertrag geregelt. In den darauffolgenden Jahren entstand zudem die Zusammenarbeit mit der Indonesischen Bibelgesellschaft und der Evangelischen Kirche von Kalimantan. Auch FSJler und andere Freiwillige kamen regelmäßig für ein Jahr zu Kurzzeiteinsätzen. Die verschiedenen Partnerschaftsverträge wurden immer wieder erneuert, so auch 2009 und 2015 durch den Neukirchener Missionsleiter Siegfried Schnabel und den Verantwortlichen der Partnerorganisationen. Die Erneuerung 2015 sollte auch die Zusammenarbeit nach Weggang von Familie Goßweiler regeln - in der Zeit, in der keine Missionare vor Ort sein würden.
2021 - heute
2020 beschloss die Neukirchener Mission jedoch mit der größeren Allianzmission zu fusionieren. Das Arbeitsfeld Java sollte dabei nicht mitgeführt werden, da keine NM-Missionare vor Ort waren. Viele der ehemaligen Missionare und Freiwilligen wollten aber die wertvolle Partnerschaft und die gemeinsame, über 130-jährige Arbeit der deutschen und indonesischen Christen dort nicht einfach so aufgeben. Daher wurde nach vielen Gesprächen beschlossen, einen neuen, gemeinnützigen Verein zu gründen, der die Projekte, den Austausch, und die gemeinsame Arbeit weiterhin fördert, auch über Java hinaus. So entstand am 10. Juli 2021 „Partnership LENTERA.“
Vorstandsvorsitzender
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Beisitzer
Beisitzerin
Beisitzer
Am Sonnenhang 12, 97877 Wertheim
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